Auf Retro-Kufen durch Bayernkurve am Rießersee

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Reihenweise flogen die Rennfahrer raus und nicht immer ging das glimpflich aus. Auf der Eisbahn am Rießersee wurde Bobgeschichte geschrieben.

50 Jahre nach ihrer Abschlussvorstellung als offizielle Bobrennbahn, gleiten am Rießersee wieder die Bobs über das Eis – in historischen Rennen.

DSC_0088Es knarzt, poltert und rumpelt. In atemberaubendem Tempo brettern sie um die letzte Kurve vor der Zielgeraden. Bis hoch in den Wald säumen Zuschauer die legendäre Bobrennbahn von Garmisch-Partenkirchen. Damals wie heute hat die Bahn nichts von ihrem Reiz verloren. Nichts von ihrer landschaftlichen Schönheit und nichts von ihrer brisanten Kurvenführung, die auch heute Bobfahrern noch die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Bis zu 120 Kilometer pro Stunde erreichten die Rennfahrer bei den Olympischen Spielen 1936.

DSC_0031Die Geschichte der Sporthelden von einst wird im Bob-Museum erzählt. Kaum 350 Meter vor dem Ziel beherbergt der ehemalige Bob-Schuppen die Schätze des Bobrennsports. Auch die historische Bobbahn ist das ganze Jahr über für Wanderer offen und kann besichtigt werden. Vor allem im Winter sollte man gutes Schuhwerk auf der glatten Eisbahn tragen.

Retroschlitten und Wollpullis am Rießersee

Hier sind die ganz Großen gefahren. Bei Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften. Und heute werden für wenige Stunden Erinnerungen wach. In historischer Bobrennkleidung und mit Holzschlitten im Stil der 30er und 40er Jahre sind Bobfahrer wie der ehemalige Junior-Weltmeister Christoph Gaisreiter aus Ohlstadt angetreten und auch Teams aus Garmisch-Partenkirchen und den umliegenden Orten.

Gebaut hat die Retro-Holzschlitten der Olympiasieger von 1972 im Zweierbob, Peter Utzschneider. „Alle Teilnehmer haben exakt den gleichen Schlitten. Gleiche Bedingungen“, sagt er Tage später im Gespräch. „Da kommt es ganz auf das fahrerische Können an.“ Und sie haben es drauf.

„Ja sie liegen großartig in der Zeit. Die Bayernkurve“, ruft der Kommentator, „meisterhaft gefahren. Hoch rein. So soll es sein“. Die Stimme, die fast singt und so klangvoll durch die Lautsprecher dringt, gehört Wolfgang Hostmann, den hier alle nur Wolfi nennen. Über der schattig gelegenen Eisbahn am Rießersee heizt er mit seinen Kommentaren das Rennfieber an, wie in alten Zeiten.

Wolfi ist Ex-Bobrennfahrer, Stadionsprecher und Hüter des kleinen Bob-Museums im ehemaligen Bobschuppen. Hier, etwas oberhalb des Sees, wacht er über die Schätze Garmischer Bobrenngeschichte. Originalfotos von Weltmeistern und Olympioniken und ein kleiner Film bringen den Geist der Sportereignisse zurück. Die wahren Stars aber sind die 17 Original-Bobs. Mittendrin glänzt der Sieger-Bob von Andreas Ostler, mit dem er das erste Gold für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg holte. Das war bei den Winterspielen 1952 in Oslo.

Bereits 1910 wurde die Bobbahn in den Wald gepflügt. Für die bisher einzigen Olympischen Winterspiele in Deutschland 1936 wurde sie nochmals ausgebaut. 1500 Meter lang und ausgestattet mit 14 Kurven, ist sie bis heute eine der gefährlichsten Bobbahnen der Welt. „Die Bahn am Rießersee ist noch eine der wenigen Natureisbahnen“, sagt Wolfi bei der Führung durch den geschichtsträchtigen Ort.

DSC_0029Die Eisblöcke für die Bahn wurden einst aus dem See gehauen. Daran ist heute nicht zu denken. Obwohl Garmisch-Partenkirchen auch in diesem Jahr sein Wintermärchen hatte, ist der See nicht freigegeben. Das Eis ist einfach zu dünn. Alleine in der berüchtigten Bayernkurve, dem zentralen Punkt der Bahn und wohl auch spektakulärsten Streckenabschnitt, wurden 8000 Eisblöcke verbaut.

Eine Handvoll Bobenthusiasten

Seit 2003 steht die Olympia-Bobbahn unter Denkmalschutz. „Ihre Abschiedsvorstellung gab sie 1966 mit der Europameisterschaft im Zweierbob. Anschließend fiel sie in einen langen Dornröschenschlaf“, erzählt Hostmann. Wachgeküsst hat sie eine Handvoll „verrückter Bobenthusiasten“, wie Hostmann und Uztschneider die rennsportverliebten Bob-Senioren des SCR-Bob-Clubs nennen. Sie haben dem Bobsport in Garmisch-Partenkirchen neues Leben eingehaucht.

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Beim historischen Publikumsrennen der 2. internationalen Bob-Woche wurden die Spitzenwerte von einst wohl nicht erreicht. Umso größer war dafür der Spaßfaktor. Der Duft von Gegrilltem hängt in der klirrend-kalten Luft. Ein Holzschlitten nach dem anderen schleift seine Spur ins Eis und rumpelt durch das Ziel. Am Ende wird Christoph Gaisreiter das Rennen machen, nur wenige Hundertstel vor dem Garmisch-Partenkirchener.

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Informationen:

So kommt man hin: Von  München aus fährt die Werdenfelsbahn direkt bis Garmisch-Partenkirchen.

Historische Bobbahn Rießersee in Garmisch-Partenkirchen: Der alte Bobschuppen ist heute Museum. Er befindet sich an der Talstation des Bobaufzugs. Besichtigungen mit Filmvorführung finden von Januar bis Oktober jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr statt.

Kontakt über Wolfi Hostmann +49-171-312 315 3

Informationen Tourismusbüro Garmisch-Partenkirchen. www.gapa.de

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