Agata, die Heldin von Catania, kehrt zurück

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Nur wenige Tage im Jahr ist die Heilige zu sehen. Dann feiern die Catanesi ihre Schutzpatronin in einem gewaltigen Corso. Anfang Februar und Mitte August.

Er wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Noch eine und noch eine. Dann setzt Elio seine Brille wieder auf und blickt über die Köpfe Tausender Catanesi hinweg. Sehnsüchtig erwartet er die eine, die sein Herz regiert. Zumindest einmal im Jahr. In den ersten Tagen des Februars macht niemand Catanias Schutzheiliger Sant’ Agata die Aufmerksamkeit streitig. Sie ist die Patronin von Catania, des Malteser-Ordens, der Feuerwehrleute und Goldschmiede, der Armen und Hirten – und die uneingeschränkte Königin der Herzen.

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Umzug der Candelore. Foto: Flora Jädicke

Selbst Sizilianer wie Elio aus Catanias gebildeter Oberschicht werden an Sant’ Agata wie Kinder. „Sie gehört zu meinem Leben wie Mutter und Vater“, sagt er. Die Heiligenstatue der Sant’ Agata verlässt den Dom, juwelengeschmückt und in Gold und Silber gewirkt. Dutzende Männer hieven sie über die Köpfe der Gläubigen hinweg. Es ist kaum sieben Uhr morgens. Die Sonne ist gerade erst aufgegangen und die Messe in der gewaltigen Kathedrale von Catania zu Ende.

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Die blumen-geschmückte Vara-Sänfte mit der Agata-Statue. Foto: Flora Jädicke

Draußen auf der Piazza sammeln sich Tausende Anhänger. Die Menge wird unruhig, drängt. „Ganz gleich, was jetzt passiert“, sagt Elio, „Du musst dagegen halten.“ Dann gibt es kein Halten mehr. Die Prozession mit der Reliquien-Statue setzt sich forsch in Bewegung und mit ihr die Devotionalienhändler, Getränke- und Imbisswagen, Luftballon-, Blumen- und Kerzenverkäufer und Hunderttausende Gläubige. „Viva Sant’ Agata, Viva Sant’ Agata. Noi siamo tutti devoti.“ (Es lebe Sant’ Agata! Es lebe Sant’ Agata! Wir alle sind tief Gläubige!).

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Für die Männer ist das Candelora-tragen eine Ehre. Foto: Flora Jädicke

Und sie schieben und drängen, lachen und weinen. Einige rufen, ja schreien ihre Gebete, mit dem Rücken zur treibenden Menge und den Blick fest auf Sant’ Agata gerichtet. Elio hat festen Boden unter den Füßen. Aber sein Herz wankt. „Es ist, als würde man eine alte Freundin wiedersehen, nach all der Zeit“, sagt er. Er ringt um Fassung. Das kann der Sizilianer nicht verbergen.

An Sant’ Agata sind sie alle eins

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Die Statue ist nur wenige Tage zu sehen. Foto: Flora Jädicke

Einen Blick erhaschen. Vielleicht jemanden berühren, der seine Hand an einem der 120 Meter langen Seile hält. Wer hier steht und die „Vara“-Sänfte durch den Corso zieht, kommt ihr am nächsten. Hunderte Anhänger in den charakteristischen weißen Gewändern drängen sich entlang der Seile. Und Sant’ Agata? Sie lächelt von ihrem Thron herab ihr Mona-Lisa-Lächeln. „In diesen Tagen sind sie alle eins“, sagt Elio. Großfamilien, alter sizilianischer Adel und illegale Immigranten aus Afrika, Bürgermeister, Prostituierte und Kriminelle auch die ganz großen. Die Verbrechen gehen an den Festival-Tagen dennoch drastisch zurück“, sagt Elio. „Das würden sie Sant’ Agata nicht antun.“

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Der anstrengende Marsch der Candelora-Träger. Foto: Flora Jädicke

Längst hat der Wind die Rauchschwaden der gewaltigen mitternächtlichen Feuerwerke an der Piazza Duomo und anderen Plätzen der Stadt, von der Via Etnea bis zur Piazza Palestro, auf das Meer hinausgetragen. Die Vorfreude auf das Wiedersehen kommt mit solch donnerndem Feuereifer daher, dass die Fensterscheiben der Häuser zu bersten drohen. Längst sind auch die Klänge der Musiker verweht.

Zu Hunderten haben sie am Vortag die zwölf gewaltigen Candelore begleitet und den fröhlichen Wettstreit der Träger, wer die sechs Meter hohen und gut 600 Kilogramm schweren Liebesgaben an die Jungfrau am weitesten trägt. Das Candelora-Festival ist die Fete vor der Fete. Sie macht den Auftakt zu einem der größten religiösen Feste der Welt. Vor der Pizzeria an der Piazza Falcone proben die ersten Posaunisten und Saxofonspieler, auch vor der pompösen Chiesa Colleggiata in der Via Etnea versammeln sich die Musiker und Candelora-Träger.

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Musiker ziehen im Candelora-Zug mit. Foto: Flora Jädicke

Tänzelnd, auf und ab wippend, ziehen die Candelore Meter um Meter durch die engen Gassen aus Lavastein. Zwischen Obst- und Gemüseständen hindurch, vorbei am legendären Fischmarkt, zum Wahrzeichen von Catania, dem Fontana Dell’ Elefante auf der Piazza Duomo. Mit innigem Stolz tragen die Sizilianer ihr mächtiges Geschenk an die heilige Jungfrau. Acht Männer sind nötig, um die wuchtigen Schmuckstücke der Verehrer und Zünfte auch nur wenige Meter zu bewegen. Jede Gruppe in ihrer eigenen Choreographie, begleitet von Pauken, Posaunen und Trompeten.

Sant’ Agata ist alles: religiöse Verehrung, archaischer Dionysos-Kult und Folklore mit Luftballons und kandierten Mandeln. Von jeher verehrten die Menschen im Süden Italiens ihre Heiligen auch nach den alten Riten der Demeter- und Dionysoskulte. Sant’ Agata ist auch wie ein rauschendes Fest der Liebe, ganz ohne Alkohol oder Exzess, dafür voller Harmonie und Freude.

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Sie ziehen dicht gedrängt die Vara-Sänfte durch Catania. Jeder will das Seil berühren. Foto: Flora Jädicke

Elio ist ein Profi, wenn es um die besten Plätze geht. Von den Balkonen der Häuser verfolgen die Menschen die Prozession. Wer mittendrin steckt in diesem organischen Chaos, das irgendwie funktioniert, braucht gute Nerven. Hunderte strömen jetzt aus der Kathedrale auf den Platz und es dauert, bis auch die Heilige auf der Piazza ankommt und in der „Vara“-Sänfte auf dem modernen fahrbaren Untergestell Platz nimmt. Oder sagen wir besser, ihre Reliquie. Denn die Signora ist mehr als 1600 Jahre alt. Und ebenso lange bewegt sie die Herzen der Catanesi.

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Lange dauert die Prozession die kleine Anhöhe der Via Cappuccini hinauf. Foto: Flora Jädicke

Agata, ein Symbol des Widerstands

251 n. Chr. starb sie den Märtyrer-Tod. Bald darauf wurde sie glühend verehrt, und die Geschichtsschreibung schmückte den Hergang ihres Leidens aus wie die Büste auf der Sänfte. Die romantische Version aus den Heiligenlexika und Reiseführern: Die Jungfrau Agata, aus edlem Haus, bildschön und Christin, verschmäht den Heiratsantrag des römischen Konsuls Quintianus.

Die meisten Catanesi bevorzugen eine historische Variante. Agata hatte sich geweigert, Kaiser Decius und den römischen Göttern zu opfern. Auch das Angebot des Kaisers, ein Zertifikat zu kaufen, das sie als Konvertitin ausgewiesen hätte, lehnte sie ab. Solche Rebellion konnte Decius der noblen Jungfrau nicht durchgehen lassen. Er fürchtete, viele Christen würden es ihr gleichtun, warf sie ins Gefängnis, wo sie schließlich an der Folter auf glühenden Kohlen und verstümmelt an der Brust starb. Die Minnuzze (kleine Brüste), köstlich süße Cassate mit weißer Glasur und einer kleinen Kirsche, erinnern daran.

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Inbrünstige Beter. Foto: Flora Jädicke

Der Strom der Anbeter schlängelt sich inzwischen wie ein weißer Fluss die kleine Anhöhe auf der Via Cappuccini hinauf. Zur Leidenskammer, in der Sant’ Agata einst qualvoll starb. In der Nacht zum 5. Februar entzünden die Wachskerzenträger ihre wuchtigen Leuchtfeuer der Liebe für Sant’ Agata. Am Morgen darauf, an der Chiesa Santa Maria della Mercede in der Via Caronda kommen sie der Angebeteten so nah wie nirgends sonst. Inmitten der flackernden Flammen knien sie nieder, um zu beten, innig und ausdauernd bis zum frühen Morgen. Stets begleitet von der inbrünstigen Zustimmung der Catanesi „Si, Si“, „Si, Si“.

Irgendwann in der Nacht zum 6. Februar, niemand weiß genau wann, kehrt Sant’ Agata zurück in die Kathedrale bis zum 17. August. An diesem Tag feiert Catania die Rückkehr der Reliquie aus Konstantinopel – kleiner, bescheidener, aber im Herzen sizilianisch barock wie die Stadt selbst.

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Glückliche Gesichter mitten in der Prozession. Foto: Flora Jädicke

Elio wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Sie war eine reale Frau“, sagt er, „ein Symbol des Widerstands gegen die Mächtigen. Die Stadt, das sind doch wir, nicht der Staat. An Sant’ Agata holen sich die Menschen ihre Stadt zurück. Ja, wir Catanesi sind schwach gegen die Mächtigen“, sagt er. „Aber sie, sie ist eine Heldin.“

Diese Reise wurde unter anderem unterstützt  vom Italienischen Tourismusbüro ENIT: www.enit.de

Info-Tipp: Italienisches Fremdenverkehrsamt ENIT, Bilder und Videos zum Festival: www.saintagatha.com.

Das Festival vom 3. bis 5. Februar: Drei Tage und drei Nächte feiern die Catanesi das große Festival Sant’ Agata zu Ehren der Schutzpatronin von Catania. Erstmals wurde die Reliquie am 4. Februar 1519 durch Catanias Straßen getragen. Die Candelore kamen 1522 hinzu.

Sant’ Agata am 17. August: Die Prozession ist deutlich kleiner als jene im Februar. Sie erinnert an die Rückkehr der Reliquien aus Konstantinopel.

Anreise: Alitalia fliegt mehrmals wöchentlich von München nach Catania, aktuelle Preise ab 150 Euro (return). Weitere Infos: www.alitalia.com/de.

Hotel-Tipp: Die Übernachtungsmöglichkeiten in Catania sind vielseitig. Im „Palazzo Asmundo Catania“ direkt an der Piazza Duomo residiert man nobel. Auch das Vier-Sterne Hotel Nettuno an der Meer-Promenade im eleganten Stadtteil Lungomare ist idealer Ausgangspunkt für den Catania-Aufenthalt. Weitere Infos: www.palazzoasmundocatania.com www.hotelnettuno.it/de

Literatur-Tipp: Infos sind nachzulesen im Sizilien-Reiseführer von Thomas Schröder, Michael Müller Verlag. Ausführliche, auch deutschsprachige Literatur zur Geschichte Sant’ Agatas in der findet man in der Edition Almaeditore, Sant’ Agata Patrona di Catania von Antonino Scifo. Weitere Infos: www.almaeditore.com/SantAgata.html.

 

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